Mein Favorit Dezember 2010:

Jagende Geparde

Wir hatten drei Gepardenbrüder einige Zeit beobachtet. Sie bewegten sich langsam durch die Grassteppe. Dann wurden wir auf eine Thomson-Gazelle aufmerksam, die die Geparde gesehen hatte, aber nicht weglief, sondern unruhig herumtänzelte. Die Katzen näherten sich langsam der Gazelle, und dann war im hohen Gras eine Bewegung zu sehen. Eine junge Gazelle kam nun in den Blick der drei Brüder. Einer von ihnen lief los und hatte in wenigen Sekunden die Kleine erreicht. Er schnappte nicht zu, sondern ließ sie laufen und rannte hinterher. Die anderen beiden kamen dazu, und sie spielten Katze und Maus. Als die junge Gazelle nach ein paar Minuten am Ende ihrer Kräfte war, war auch ihr Leben am Ende. Sie wurde von den Geparden zerrissen.

Mein Favorit November 2010:

Löwin und Gnu

Südlich des Talek sammelte sich eine riesige Menge Gnus, und es war abzusehen, dass sie den Talek-Fluss überqueren würden. Als das Crossing begann, positionierten wir uns am gegenüberliegenden Ufer. Plötzlich flüchteten die Gnus wieder zurück. Ich sah eine Löwin unterhalb auftauchen. Sie spurtete das Steilufer hoch an einigen Gnus vorbei und hatte es auf einen kräftigen Gnu-Bullen abgesehen. Zwei Minuten und zehn Sekunden dauerte das Ringen. Dann konnte sich das Gnu wieder befreien. Als die Löwin ihm folgt, geht es sogar zum Angriff über.



Mein Favorit Oktober 2010:

Mama Africa

Im Oktober waren noch sehr viele Gnus in der Masai Mara. Aber das Besondere war eine Gepardin. Sie wurde von allen MAMA AFRICA genannt. Sie hatte sechs Junge, und sie waren schon zehn bis zwölf Wochen alt, und das heißt, dass MAMA AFRICA sie schon durch die größten Gefährdungen gebracht hatte und die Chance durchzukommen sehr groß sind. Sie bewegte sich mit ihrem quirligen Nachwuchs in einem Gebiet, das ich auf ca. 20 qkm schätze. Wenn Mutter jagte, schauten die Jungen sehr aufmerksam zu und erst wenn sie die Beute sicher hatte, folgten die Sechs, um dann am Riss kräftig zuzulangen. Wenn die siebenköpfige Truppe durch die Steppe zog und an einem der seltenen Bäume vorbeikam, kletterten die Jungen blitzschnell den Stamm hoch. Ein besonderes Erlebnis war die Durchquerung des Talek.

Mein Favorit September 2010:

Leopard und Waran

John Mwangi, unser Fahrer, hatte über Funk von zwei jungen Leoparden gehört. Wir fuhren zu der Stelle. Dort standen schon ein paar Fahrzeuge. Im hohen Gras am Rande eines Buschgebietes lagen zwei junge Leoparden. Ab und zu war ein Paar Ohrspitzen zu sehen. Nach einer Weile zogen die Leoparden in den Busch und die Fahrzeuge ab. John sagte, er weiß, wie der Leopard zieht. Wir durchquerten ein trockenes Bachtal und folgten dem Busch-Baumstreifen entlang des Baches. Nach etwa zweihundert Metern mündete der Bach in den Olare Orok, einen kleinen Fluss, an dem ein paar hundert Meter abwärts unser Mara Bush-Camp liegt. John fand einen geeigneten Platz am Steilufer, von dem aus man den Fluss in beide Richtungen einsehen konnte und er sagte: warten! Nach einer viertel Stunde zog der Leopard in das Flussbett, trank etwas Wasser, zog auf uns zu, verließ uns gegenüber am Steilufer das Flussbett und verschwand im Busch. John sagte: warten! Nach ein paar Minuten sah ich oberhalb im Flussbett eine Bewegung. Der Leopard war vom Steilufer gesprungen und hatte Beute gemacht. Er hatte einen Waran gefangen. Eine Lehre aus dieser Situation: warten ist wichtig!

Mein Favorit August 2010:

Die große Wanderung

In der zweiten Augusthälfte war ich mit einem Freund in der Masai Mara. Vom 22. bis zum 28. August konnten wir täglich mehrere Überquerungen des Mara-Flusses von Zehntausenden Gnus erleben. In dieser Konzentration und Häufigkeit sind die „Crossings“ höchst selten. Eine Woche vor unserer Ankunft hatte es in der Masai Mara ausgiebig geregnet und sofort wächst das Gras. In der Serengeti war es dagegen sehr trocken und es gab wenig Gras. Die Gnus haben ein ausgeprägtes Gespür für frisches Gras, und so überquerten in dieser Woche Hunderttausende den Mara-Fluß, um das frische Gras der Masai-Mara zu äsen.

Mein Favorit Juli 2010:

Uhu

Von einer guten Freundin bekam ich den Hinweis, dass nahe einem stark begangenen Wanderweg junge Uhus ihren Horstplatz verlassen haben und, wie bei Uhus üblich, sich in der Nähe aufhalten und von den Altvögeln weiter mit Beute versorgt werden. Sie seien nicht scheu, weil sie sich offensichtlich an Menschen gewöhnt haben. Ich war am nächsten Tag dort und fand ihre Angaben bestätigt. Sogar ein Altvogel hielt sich in der Nähe auf einer Fichte auf. Einem Jungvogel hatten die Altvögel zunächst einen Mäusebussard und dann einen Igel als Beute gebracht.

Mein Favorit Juni 2010:

Ilulissat/Grönland

Wie kaum eine andere Stadt wird Ilulissat durch das Eis geprägt. Nur einen Kilometer südlich der Stadt mündet der Eisfjord Kangia in die Diskobucht, Westgrönland. Der riesige grönländische Inlandgletscher drückt täglich ca. 20 Millionen Tonnen Eis in diesen Fjord. Eine unvorstellbare Masse. Das Bild zeigt einen kleinen Eisbrocken vor der Stadt, die auf den von früheren Gletschern glattgeschliffenen Felsen liegt. Die Gründung der Kirche geht auf das Jahr 1729 zurück. Die Wohnblocks sind erst im vorigen Jahrhundert von den Dänen gebaut worden, und die Inuit wurden zum großen Teil in diese Häuser zwangsumgesiedelt, damit sie näher an die Segnungen der modernen Welt herangeführt werden konnten. Eine umstrittene „Wohltat“ der Dänen, weil Lebens-, Siedlungs- und Familienstrukturen der Inuit zerstört wurden.

Mein Favorit Mai 2010:

Kranich am Nest

Diese Möglichkeit hatte ich mir schon seit Jahren gewünscht. Freunde machten mich darauf aufmerksam: Im Duvenstedter Brook bei Hamburg hat der NABU einen sehr guten Ansitzschirm gebaut, aus dem heraus ein Kranichpaar bei der Brut beobachtet und fotografiert werden kann, ohne dass das Kommen, Fotografieren und Gehen die Vögel in irgendeiner Weise stört. Der Sitzwechsel auf dem Gelege (etwa alle 20 Minuten) und die Brutablösung (etwa alle drei Stunden) boten immer gute Motive. Nach einer Brutablösung hielt sich der abgelöste Vogel meist noch 10 bis 15 Minuten für intensive Gefiederpflege in der Nähe des Geleges auf. Vier Tage später wurden die Eier von Wildschweinen gefressen.

Mein Favorit April 2010:

Polarlichter in Schweden

In der Nacht vom 11. auf den 12. April war ich gegen 3.00 Uhr auf dem Weg zum Balzplatz der Birkhähne. Als ich dort ankam, das Licht ausgeschaltet und das Auto abgestellt hatte, schien mir der Nachthimmel hell zu sein. Ich war aber noch im dichten Hochwald. Bis auf die freie Hochmoorfläche hatte ich noch gut hundert Meter zu gehen, und es wurde immer deutlicher, dass im Nordwesten ein eindrucksvolles Polarlicht waberte. Statt mein Ansitzzelt aufzubauen, wurden Stativ und Kamera auf dieses Naturereignis ausgerichtet. Mit Zeitautomatik (AV), ISO 1600, Blende 8 am 28 – 300mm und - 2/3 Belichtungskorrektur wählte die 5D Mark II Zeiten zwischen 15 bis 30 Sekunden.

Mein Favorit März 2010:

Am Inlandeis auf Grönland

Grönland ist mit über zwei Millionen Quadratkilometern die größte Insel der Erde, davon sind 1,8 Millionen Quadratkilometer mit einem durchschnittlich 2000 Meter dicken Eispanzer bedeckt. Würde dieses Eis schmelzen, stiege der Meeresspiegel um 5 bis 6 Meter. Durch den gewaltigen Druck des Inlandeises „fließt“ das Eis zu den Rändern. Dort schmilzt es ab oder wird als riesige Eisberge ins Meer gedrückt. Auf dem Bild habe ich die Gletscherkante des Inlandeises festgehalten. Jetzt im Winter ist diese  Kante fest gefroren, aber im Sommer fließen gewaltige Mengen Schmelzwasser in den Fjord.

Mein Favorit Februar 2010:

Moschusochsen

Voriges Jahr im März waren die Muschusochsen schon einmal meine Favoriten. In diesem Jahr war ich wieder dort. Es waren viel mehr Tiere in erreichbarer Entfernung als im Vorjahr. Die Fotogelegenheiten waren daher sehr gut. Jeden Tag gab es tolle Gelegenheiten. Moschusochsen haben im Nordosten von Grönland überlebt. Eine größere Herde wurde vor einigen Jahrzehnten nördlich des Polarkreises an der Westküste ausgesetzt. Und weil in diesem Gebiet ein niederschlagsarmes, trocken-kaltes Wetter vorherrscht, hat sich auf ca. 10.000 Quadratkilometern ein Bestand von etwa 5000 Tieren entwickelt.

Mein Favorit Januar 2010:

Schneehase

Es gibt Tiere auf dieser Erde, die klimatisch großen Herausforderungen ausgesetzt sind. Zu ihnen gehören die Hasen in den nördlichen  Polargebieten. Auf Grönland habe ich diesen Schneehasen fotografiert. Im Sommer, wenn der Schnee getaut ist, verändert sich die Farbe des Felles, und er erscheint unserm Feldhasen sehr ähnlich. Zum frühen Winter wird das Fell wieder schneeweiß. Durch einen bestimmten Ruf veranlasste mein grönländischer Begleiter diesen Schneehasen, sich für einige Sekunden auf die Hinterpfoten zu stellen und für den Fotografen „Männchen“ zu machen.